Poppy Day
Wir gedenken der Toten und Versehrten der Kriege
Nach dem Ersten Weltkrieg – der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts – erklärten viele Staaten wie Großbritannien, Frankreich, Belgien, Kanada, Australien, Neuseeland und Südafrika den Tag des Waffenstillstands von Compiègne, den 11. November 1918, zum Gedenktag an die Toten dieses Krieges.
Gemäß den Vereinbarungen von Compiègne, dass alle Kriegshandlungen am 11. Tag im elften Monat zur elften Stunde 1918 enden sollten, finden seither am 11. November um 11 Uhr in diesen Ländern Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Toten aller Kriege statt.
Als öffentlich sichtbares und überkonfessionelles Zeichen dieser Erinnerung werden in diesen Ländern echte und stilisierte Mohnblumen – die Remembrance Poppies – verwendet. Dabei werden kleine aus Papier oder Textilien gefertigte Mohnblüten als individueller Schmuck z.B. am Revers getragen oder Denkmäler, Grabstätten und Kenotaphen mit vielen kleinen oder überdimensionierten Mohnblüten geschmückt. Aus diesem Grund wird der Tag zur Erinnerung an die Kriegstoten in diesen Ländern, neben der jeweils landestypischen Einordnung, umgangssprachlich auch als Poppy-Day bezeichnet.
In Deutschland hat das Gedenken an die Kriegstoten eine wechselvolle Geschichte. So wurde 1922 erstmals der Toten des ersten Weltkriegs gedacht und 1926 entschieden, dieses Gedenken stets am fünften Sonntag, Reminiscere, vor Ostern zu begehen.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde dieser Gedenktag ab 1935 in einen Heldengedenktag uminterpretiert und propagandistisch missbraucht. Ab 1939 wurde der Gedenktag dann nicht mehr an Reminiscere, sondern nach Erlass durch Hitler auf den 16. März, den Jahrestag der Wiedereinführung der Wehrpflicht im Jahre 1935, bzw. auf den Sonntag vor dem 16. März festgelegt.
Von 1946 – 1951 wurde das Gedenken wieder an Reminiscere durchgeführt.
1952 entschied der Bundestag schließlich zusammen mit Bundesländern und beiden christlichen Kirchen das Totengedenken am vorletzten Sonntag im evangelischen Kirchenjahr bzw. dem 33. Sonntag im Jahreskreis der katholischen Kirche zu begehen.
Am St.-Franziskus Gymnasium und der St.-Franziskus Realschule (SFG/RS) sind unter den Schülerinnen Kinder von Kriegsversehrten sowie Halbwaisen, deren Väter im Einsatz gefallen sind; außerdem stammen Schülerinnen aus Ländern, in denen am 11. November der Kriegstoten gedacht wird.
Wir wollen an diesem Tag ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit Versehrten, deren Angehörigen und den Hinterbliebenen deutscher und ausländischer Gefallener und anderer Kriegsopfer setzen. Kaiserslautern ist durch seine weiterführenden Schulen, die Technische Universität, die Hochschule, die wissenschaftlichen Institute, die hier ansässigen Forschungszentren der Industrie sowie die Anwesenheit von über 50.000 US-Amerikanern in der Kaiserslautern Military Community und weiterer Staatsbürger aus NATO-Staaten eine stark international ausgerichtete Stadt.
Gerade vor dem Hintergrund dieser Vielzahl von Nationen und Konfessionen in Kaiserslautern ist es daher wichtig und bedeutsam, dass diese Solidaritätsadresse nicht an einem ausschließlich religiös bedingten Feiertag, sondern an einem historisch begründeten Datum stattfindet.
Seit 2014 wird der Poppy Day von der Lehrerin Birgitta Koch mit Unterstützung der Schulleitung am SFG/RS zelebriert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Anlage, Entwicklung und Schärfung des historischen Bewusstseins der Schülerinnen am Beispiel des 1. Weltkriegs vor hundert Jahren. Weiterhin wollen wir unsere Schülerinnen zu Solidarität und mehr Mitmenschlichkeit anleiten und sie zu gesellschaftlichem Engagement motivieren.