ganz still und ruhig
liegt das Wasser vor ihr
und der Vollmond
erstrahlt in seinem Spiegel.
so still und ruhig wie das Wasser
steht sie am Bootssteg
und ihre schwarze Gestalt
verschmilzt mit dem Nachthimmel.
genauso still und ruhig wie ihre Gestalt
kreisen sehnsüchtige Gedanken in ihrem Kopf
und ihre Sehnsucht
nimmt immer mehr von ihr Besitz.
sehr still und ruhig wie ihre Gedanken
geht sie näher an den Rand des Steges
und ihr Körper
taucht in das glitzernde Wasser ein.
so still und ruhig wie ihr Körper
schleichen sie sich an sie heran
und ihr Wille, fortzuschwimmen
wird immer stärker.
so laut und lärmend
wehrt sie sich gegen sie
doch mit deren Kraft
kann sie sich nicht messen.
sehr laut und lärmend wie ihre Gegenwehr
schreien und fluchen sie während sie sie herausziehen
und ihre Zuversicht, fliehen zu können
ist dahin.
ganz still und ruhig
ist sie, während sie in die Stadt zurückgebracht wird
und die Einsicht nie entkommen zu können
verdrängt ihre anderen Gedanken.
ach, so still und ruhig wie sie war
liegt am Morgen ihre Leiche auf ihrem Bett als sie sie finden
und die Erkenntnis tritt bei ihnen ein,
dass sie nun doch entkommen ist.
© Saozinha Schmidt (Abitur 2006)
