"Niemand erblindet, der Gott schaut. Dem wird nichts gekrümmt, der Gott dient."
(Ausspruch von Klara, überliefert von Thomas von Celano 1255/56)
1. Klara sah klar, sie war entschieden, geradlinig und konsequent. Sie wusste, was sie wollte, und ließ sich von dem als richtig Erkannten nicht abbringen. Wenn es um die Sache Gottes ging, beugte sie sich keiner Autorität und ließ sich auch nicht durch Freundschaft einwickeln.
- Sie war entschlossen, sich nicht in die Pläne ihrer aristokratischen Familie einspannen zu lassen, wo es darum ging, Ansehen und Besitz durch eine entsprechende Heirat zu vermehren. Sie wollte die konsequente Nachfolge Jesu.
- Zu ihrem eigenen Weg fand Klara durch die Begegnung mit Franziskus. Was sie so sehr mit ihm verband, war ?die Sehnsucht nach einem dem Evangelium verpflichteten Leben? (Rotzetter S. 19), verstanden als Nachfolge des armen Jesus, Verzicht auf Eigentum, Solidarität mit den Armen, Geschwisterlichkeit. ? Mit Franziskus plante sie ihre Flucht aus dem Elternhaus.
- Die wirkliche Entschiedenheit Klaras zeigte sich nach der Flucht, als es galt, die Entscheidung für das neue Leben zu verteidigen und durchzutragen:
Sie widersetzte sich nicht nur dem Versuch der Familie, sie zurückzuholen, sondern vollzog eine klare Trennung. (Verkauf des Erbteils an Fremde; Verteilung des Erlöses an Arme)
Sie erwirkte und verteidigte das ?Privilegs der Armut? gegenüber den Päpsten (?Heiliger Vater, auf gar keine Weise will ich in Ewigkeit von der Nachfolge Christi befreit werden.?).
Sie stärkte Agnes von Prag im gleichen Anliegen. (?Wenn dir aber jemand etwas anderes sagt, etwas anderes eingibt, was deine Vollkommenheit hindert, selbst wenn du ihn zu ehren verpflichtet wärest, so folge dennoch seinem Rate nicht...?)
?Hungerstreik?, um nicht vom Franziskanerorden getrennt zu werden.
Erstmals in der Kirchengeschichte arbeitete sie als Frau eine Regel aus und erwirkte die Bestätigung durch den Papst.
2. Bei all dem hatte das Wesen Klaras nichts Düsteres, Verbissenes oder Enges. Im Gegenteil: Sie war gütig und dem Leben zugewandt.
3. Klara hatte einen Selbststand als Frau in der Kirche und wollte den geschwisterlichen Austausch zwischen Männern und Frauen. Dass Mann und Frau von Gott her die gleiche Würde haben, war für sie selbstverständlich.
- Selbststand in der von Männern dominierten Kirche
- ?Kleine Pflanze? und Beraterin des Franziskus
- Gleichberechtigung von Mann und Frau vor Gott
- konsequenter Gebrauch von Maskulinum und Femininum